von
Ulrike Braukmann
Abiturschock im „Kalifat NRW“. Im Deutschleistungskurs sollte der Text einer, als umstritten geltenden, Islamistin analysiert werden.
In der Aufgabe wurde nicht darauf hingewiesen, dass der Text von einer Autorin stammte, die, zumindest in Teilen, radikale und extremistische islamische Positionen propagiert.
In der Abituraufgabe ging es um einen Textauszug aus dem Buch „Sprache und Sein“ (2020 erschienen) der Aktivistin und Bloggerin Kübra Gümüsay (33) aus Hamburg.
Kübra Gümüsay ist das Kind von türkischen Gastarbeitern. Die Familie verließ die Türkei, weil die Mutter nicht mehr mit Kopftuch an der Universität in Istanbul tätig sein durfte.
Alice Schwarzer übte 2018 scharfe Kritik an Gümüsays Aktivitäten und ihrer Auffassung von Feminismus. Gümüsay zog gegen eine Reihe von Schwarzers Aussagen vor Gericht und bekam in einigen Punkten Recht. Einige Äußerungen Schwarzers darf diese weiter Behaupten.
„Als ‚zulässige Meinungsäußerung mit Tatsachenkern‘ bewertete das Gericht beispielsweise die Aussage, dass Gümüşay sich im Umfeld des islamischen Zentrums Hamburg bewege.“
Laut Wikipedia „wird das Zentrum auch „Blaue Moschee“ genannt und steht unter Beobachtung des Hamburger Verfassungsschutzes und wurde 2017 von diesem als „Instrument der iranischen Staatsführung“ eingeschätzt.“ Das IZH ist dem geistlichen Oberhaupt des Iran unmittelbar unterstellt.
Kübra Gümüsay wird eine „unreflektierte ideologische Nähe zu Erdogan, zur islamistischen Muslimbruderschaft sowie zu Milli Görüs (IGMG) vorgeworfen – Gruppierungen, die laut Verfassungsschutz dem freiheitlich-demokratischen Denken der Bundesrepublik Deutschland diametral gegenüber stehen.
Während der Gezi–Proteste twitterte sie, dass es zu Erdogans AKP keine Alternative gäbe.
“Gümüsay hatte eine Distanzierung zu Erdogan und zu Milli Görüs immer abgelehnt, kritisierte sogar 2012 offen, dass Milli Görüs überhaupt vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Kein Wunder: Am 18. März 2016 hatte sie selbst noch einen Vortrag bei Milli Görüs in München gehalten.
Die Texte einer Aktivistin und Bloggerin, die Vorträge bei unter Verfassungsschutzbeobachtung stehenden islamischen Vereinen hält, werden in NRW bei Abiturprüfungen analysiert!
In der Vergangenheit geriet Gümüsay in die Kritik, weil sie forderte „in deutschen Schulen neben Goethe auch den türkischen Dichter Necip Fazil Kisakürek zu behandeln. Kisakürek gilt als antisemitischer-islamischer Ideologe.
Bei Wikipedia ist folgendes zu lesen:
„Kısakürek entwickelte, beeinflusst durch Abdülhakim Arvâsi (1865–1943), in den 40er Jahren die Idee des „Islamischen Großen Ostens“ (İslami Büyük Doğu), wobei mehrere Staaten zu einer großen islamischen Einheit zusammengefasst werden sollen. Der spätere Gründer der militant-islamistischen İBDA-C, Salih Mirzabeyoğlu, lernte als 18-jähriger Kısakürek kennen und wurde von ihm und seinen Ideen stark beeinflusst.
Kısakürek ist ein ausgewiesener Antisemit. Er betrachtet „die Juden als das korrumpierende Element innerhalb der westlichen Zivilisation und bezeichnete sie als Urheber des Marxismus und Kapitalismus“ Zu den Veröffentlichungen dieses Herrn gehörte die türkische Übersetzung der antisemitischen Bücher „Die Weisen von Zion“ Und Herny Fords „Der internationale Jude“.
Zitat Kısakürek:
„Zu diesen verräterischen und heimtückischen Elementen, die beseitigt werden müssen, gehören vor allem die Dönme und die Juden“. Die Dönme und Juden der Türkei sollten entschädigungslos vertrieben werden, Griechen, Armeniern und anderen Minderheiten hingegen die Gelegenheit gegeben werden durch Übertritt zum Islam die Vertreibung abzuwenden“
Der Journalist Deniz Yücel nannte Kisakürek „einen ordinären Antisemiten, der dazu aufrief, Aleviten und andere Abweichler vom sunnitischen Islam ‚wie Unkraut auszureißen und wegzuwerfen‘“
Kisakürek ist der Lieblingsdichter des türkischen Staatspräsidenten Erdogan.
Kübra Gümüsay stellte in der Erstausgabe von „Sprache und Sein“ die Frage „wie sich ihre „bilingualen Mitschüler*innen“ wohl entwickelt hätten, wenn sie nicht nur Schiller und Goethe gelesen hätten, sondern islamische Autoren wie Kisakürek.
Es stellt sich die Frage, ob, mit Autoren wie Kisakürek, antisemitischen Gedankengut in deutschen Schulen salonfähig gemacht werden soll?
Das Schulministerium in NRW sieht keine Versäumnisse des Ministeriums.
„Abiturprüfungsaufgaben werden von einer Kommission aus erfahrenen Lehrkräften entwickelt und durchlaufen unterschiedliche Qualitätssicherungsmaßnahmen. Nach Wissen des Ministeriums hat sich die Autorin in ihren Schriften stets im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung geäußert und selbst eine Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft verneint.“
Quelle: WAZ