Terror dient allgemein der Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen – einschließlich Morde, Attentate, Entführungen, Drohungen, Einschüchterungen etc. – zur Erreichung politischer, religiöser, ideologischer oder wirtschaftlicher Ziele. Dabei ist vor allem eine Verflechtung ideologisch-politisch-religiös geprägter Terroranschläge zu beobachten, deren „Motivation“ bzw. vermeintliche Rechtfertigungsgründe keinesfalls unabhängig voneinander betrachtet werden dürfen. Gefährliche Ideologien können ebenfalls die Religion als Deckmantel zur Erreichung von politischen Zielen nutzen.
Von Dirk Waßmann
Dabei wird der Zusammenhang von Ideologie, Religion und politischen Zielen offenbar, die wahren Absichten aber durch die Legitimation der Religion als „trojanisches Pferd“ wiederkehrend verschleiert. Links- und Rechtsextremismus und andere Terrorakte sind genauso zu verurteilen, wie der islamistische Terrorismus, obwohl dieser häufig verwendete Begriff „islamistisch“ fälschlicherweise suggerieren kann, dass der „Islamismus“ nichts mit dem Islam zu tun hätte, sondern lediglich außerhalb als extremistische Ausprägung ohne jegliche religiöse Legitimation, unter Ausnutzung und Missbrauch der Religion Islam, existieren würde. Die Primärquellen des Islam belegen aber dagegen eindeutig, dass der sogenannte „Islamismus“, mithin der Politische Islam mit seiner Forderung zur Durchsetzung der Scharia, einen integralen Bestandteil des Gesamtkonstruktes Islam darstellt.
Bei Hinweis auf die subjektive Wahrnehmung der Häufung von Terroranschlägen des Politischen Islam, insbesondere in der westlichen Welt, zunehmend auch in Europa, entgegnen manche Zeitgenossen, dass Terror kein Alleinstellungsmerkmal von IS-Anhängern & Co. wäre, man die Anschläge des Politischen Islam somit nicht besonders zu bewerten hätte, da andere extremistische Gruppierungen ja auch Terroranschläge begehen würden. Alles nach dem Motto: „Die Anderen machen es doch auch!“ Diese Relativierung, die stoische Gleichgültigkeit und die mit dieser Kernaussage verbundenen unterschwelligen Legitimation von Terrorismus im Allgemeinen – und Terror des Politischen Islam im Besonderen – macht fassungslos. Für einige Menschen scheint die Realität in Wirklichkeit ganz anders zu sein. Zwar gibt es, wie bereits angesprochen, auch „andere Terroristen“, aber der Anteil der Opfer des Politischen Islam sollte dann doch besser evidenzbasiert untersucht werden, um die Gefährlichkeit dieser Ideologie zu beschreiben und statistisch zu belegen.
Dabei geht es bei der Kritik am Politischen Islam (Scharia), umgangssprachlich „Islamismus“, als für die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährliche Ideologie, nicht gegen Menschen, nicht gegen Moslems, sondern lediglich gegen eine totalitäre Ideologie einer religiös legitimierten Gesellschafts- und Staatsordnung, die in den Primärquellen des Islam zeitlos gültig verankert ist.
Um die Frage bzw. Behauptung zu klären, ob der Anteil bzgl. der Auswirkungen von „islamistischen“ Terroranschlägen unter Berücksichtigung der Anzahl von jeweiligen Terrortoten mit anderen extremistischen Terrorgruppen gleichzusetzen ist, kann man näherungsweise die Datenbank der „Global Terrorism Database“ (GTD) der University of Maryland bemühen. Diese Datenbank hat Terroranschläge des letzten halben Jahrhunderts erfasst. Für aussagekräftige Auswertungen und aktuellere und genauere Abbildungen der Terroraktivitäten und Aufschlüsselungen braucht man sich daher nur das Jahrzehnt von 2010-2019 zu betrachten.
Die globale Terrorismus-Datenbank führt in diesem Zeitraum fast ¼ Million Tote durch Terroranschläge auf. Davon selbst über 60000 Terroristen, u.a. Selbstmordattentäter und Milizionäre, sodass insgesamt ca. 180000 Todesopfer durch Terroranschläge zu beklagen sind. Unter Berücksichtigung, dass eine Statistik niemals alle Vorgänge vollständig erfassen kann, die Gefahr von Fehlklassifikationen besteht, terroristische Gruppen nicht immer einer entsprechenden Ideologie zuzuordnen sind oder mit gar keiner bekannten Terrorgruppe in Verbindung gebracht werden können, konnten trotzdem etwa 116.000 Todesopfer von Terroranschlägen einer „islamistischen“ Terrorgruppe zugeordnet werden. Im Gegenzug dazu ca. 17.000 Tote einer „nicht-islamistischen“ Terrororganisation. Dies bedeutet, dass der Politische Islam gem. Globaler Terrorismus-Datenbank (GTD) mit einem Anteil von 87% mehr Todesopfer durch Terroranschläge gefordert hat, als alle anderen „nicht-islamistisch“ motivierten Terrorakte zusammen – mit einem Anteil von 13%, also fast 7-mal mehr Todesopfer durch den Politischen Islam, bei dessen Anschlägen es sich gerade nicht um extremistische Auslegungen bzw. andere missverständliche Interpretationen außerhalb des Islam handelt, sondern exakt um die Ausführungen, wie sie in den Primärquellen des Islam seit annähernd 1400 Jahren zu finden sind und – gemäß Koran – ewige Gültigkeit besitzen.