Der älteste christliche Staat der Welt wird durch die beiden islamistischen Staaten Türkei und Aserbaidschan in die Zange genommen. Armenien unterliegt im überfallartigem Krieg, den Kämpfern für den Islam. Der Westen schaut betreten weg.
Europa und der Rest der Welt waren mit der Corona- Pandemie beschäftigt und die USA mit der Präsidentenwahl. Der optimale Zeitpunkt, um einen dreckigen Blitzkrieg im Kaukasus zu beginnen. Die Despoten Alijev und Erdogan sahen die Chance, unter dem Radar der Weltöffentlichkeit, das christliche Armenien zu überfallen. Mit der Türkei an seiner Seite marschierte Aserbaidschan in Armenien ein. Dank seiner Ölvorkommen konnte der Aggressor Aserbaidschan Söldner aus Syrien, die für ihre Brutalität berüchtigt sind anheuern. Aserbaidschan ging äußerst rücksichtslos gegen die christlichen Armenier vor. Zudem waren die Angreifer mit modernster Technik und Drohnenwaffen ausgestattet. Das kleine Armenien hatte gegen diese Übermacht keine Chance.
Es sollen Streubomben gegen Zivillisten eingesetzt worden sein. Weil Krankenhäuser und Kirchen mit christlichen Kreuzen verziert sind, gab es gezielte Angriffe auf diese Gebäude.
Besonders brutal ging man mit Kriegsgefangenen um. Die armenischen Gefangenen wurden gefilmt, während sie gefoltert wurden. Soldaten wurden verstümmelt, es gab Enthauptungen. UNO und OSZE werten derzeit Bilder von Leichen und Videos von Hinrichtungen aus. Menschenrechtsorganisationen zeigen sich entsetzt über die Gräueltaten. Die Hohe Kommissarin für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Michelle Bechelet, befürchtet Kriegsverbrechen.
Für die Türkei und Aserbaidschan handelt es sich bei der Eroberung von Berg-Karabach um einen islamischen Befreiungskampf gegen das christliche Armenien. Man müsse die Region “von den Ungläubigen befreien”, hat Erdogan den Religionskrieg ausgerufen. Das kleine Armenien – ein Staat von der Größe Brandenburgs – liegt wie ein christlicher Riegel zwischen beiden muslimischen Bruderstaaten, die der offiziellen Losung “Eine Nation, zwei Staaten” huldigen. Für Armenien kehrt damit ein historischer Alptraum zurück, denn die Armenier waren vor genau 100 Jahren schon einmal ungeschütztes Opfer des türkischen Völkermords.
Armeniens verzweifelte Hilferufe in den vergangenen Wochen, gerichtet an die USA und Europa, blieben ungehört. Der Westen war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er schaute betreten weg und blieb stumm.
Der Bundesaußenminister Heiko Maas äußerte sich am 28. Oktober im Bundestag:
“Eine militärische Lösung des schon lange andauernden Konfliktes wird von der internationalen Staatengemeinschaft nicht akzeptiert werden. Eine bessere Verhandlungsposition lässt sich nicht auf dem Schlachtfeld erringen.” Eine groteske Fehleinschätzung, denn genau das ist nun passiert.
Russland sprang, wenn auch halbherzig, den Armeniern zur Seite. Die Russen erzwangen einen Waffenstillstand und senden Friedensschutztruppen an die Front.
Verlierer des, im Schatten Coronas geführten Krieges, ist Armenien. Sowohl Alijew als auch Erdogan werden die Niederlage Armeniens innenpolitisch nutzen, um ihre Machtpositionen auszubauen.
Für beide war der Krieg nämlich auch eine Gelegenheit, von inneren Spannungen und Problemen abzulenken: Erdogan kämpft mit einer schweren Wirtschafts- und Währungskrise, Alijew verliert mit dem gefallenen Ölpreis die Möglichkeit, innere Konflikte mit Geld zu lösen. In beiden Ländern wachsen soziale Spannungen und der politische Druck von Islamisten.
Der Krieg im Namen Allahs hilft Erdogan und Alijew ihre Macht zu erhalten.
Armenien zu besiegen und erniedrigen, hat für beide eine große symbolische Bedeutung – schließlich erklärte Armenien bereits im Jahr 301 das Christentum zur Staatsreligion und wurde so der erste christliche Staat der Welt überhaupt.
Eine ethnische Säuberung ist im Gange. Erschütternde Bilder gehen dereit um die Welt. In den Kirchen und Klöstern aus dem 4. Jahrhundert feiern verwundete Armenier und Familien die letzten Gottesdienste. Die Armenier müssen ihre angestammten Dörfer verlassen. Vielfach brennen sie ihr Eigentum selbst ab, um es nicht den Moslems zu überlassen.
Es wird eine ethnische Säuberung größeren Stils gestartet. Ausgerechnet verübt an einem Volk, das vor 100 Jahren den ersten systematischen Genozid des 20. Jahrhunderts zu erleiden hatte. Bei Massakern und Todesmärschen der Jahre 1915 und 1916 trieben die Türken mehr als eine Million Menschen in den Tod, nur weil sie Christen waren. Die Armenier wurden so Opfer einer türkischen Vertreibungs- und Vernichtungspolitik, die nun fortgesetzt wird.
Quelle: NTV
U.Br.