Frankfurt – Im aktuellen BAYERNKURIER-Magazin hat sich eine einsame Ruferin in der gleichgeschalteten Wüste zu Wort gemeldet: Prof. Susanne Schröter. Die Frankfurter Islamforscherin predigt nicht seit gestern gegen taube Ohren und schreibt, dass muslimische Verbände versuchen würden, in Deutschland eine repressive islamistische Ordnung durchzusetzen, und damit unsere freiheitliche Grundordnung gefährden.
Als erstes Beispiel für einen islamistischen und sogar dschihadistischen Kurs der DITIB nannte Schröter die moralische Unterstützung beim Krieg gegen die christliche und kurdische Bevölkerung mit Hilfe dschihadistischer Hilfstruppen in Nordsyrien. In dieser Zeit kam aus dem „Präsidium für religiöse Angelegenheiten“ in Ankara die Order, in allen Moscheen beim Freitagsgebet für den Sieg der Soldaten zu beten. Gleiches geschah schon bei dem so genannten „Putschversuch“ 2016 und 2018 beim gleichfalls völkerrechtswidrigen Feldzug gegen die syrisch-kurdische Stadt Afrin, die von Islamisten erobert wurde. Bei allen genannten Ereignissen suche Erdogan die ideologische Unterstützung seiner religiösen Beamten, die den Vorhaben der Regierung ihre islamischen Weihen nicht verwehrten.
Für Schröter ist die DITIB daher vor allem ein „treuer Erfüllungsgehilfe der türkischen Regierung.“ Dabei verwies die Islamforscherin auf den noch nicht langen zurückliegenden Skandal, als in einigen Moscheen Kinder in türkischen Uniformen historische Schlachten nachspielten und verschleierte Mädchen die Freuden des Märtyrertodes besangen. Immer wieder würden Imame Kriegspropaganda verkünden oder vor der Integration warnen. Gegen einige wurde sogar wegen geheimdienstlicher Tätigkeiten ermittelt. Immer wieder würde auf Homepages der DITIB gegen Juden, Christen und den Westen gehetzt. In zwei Einrichtungen sollen sich Jugendgruppen radikalisiert und als Terroristen dem so genannten „Islamischen Staat“ angeschlossen haben. Dass die DITIB dennoch in vielen gesellschaftlichen Gremien vertreten ist, mit staatlichen Behörden, Kirchen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenarbeitet, in vielen Beiräten sitzt und auch noch Partner beim Religionsunterreicht ist, beunruhigt mutmaßlich nicht nur die Autorin.
Wie eine harmoniesüchtige linke Staatskirche und Gesellschaft auf „takkiye“ hereinfällt
Auch an dem zweiten, großen muslimischen Verband, dessen Funktionäre in ähnlichen Kooperationen mit Politik und Gesellschaft eingebunden sind, der „Islamische Gemeinde Milli Görüs“ (IGMG), lässt die Direktorin des Forschungszentrums Globaler Islam an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main kein gutes Haar. Die Milli Görüs-Bewegung strebt nach Angaben des Bayerischen Verfassungsschutzes die Durchsetzung einer an der Scharia orientierten Ordnung an, die mit den Prinzipien einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung unvereinbar ist.
Milli Görüs-Gründer Necmettin Erbakan habe die Taktik der Täuschung, die so genannte „takkiye“, das Lügen für die islamische Sache, um eventuelle Widerstände klug zu umschiffen, zur Handlungsmaxime erklärt. Mit Erfolg, wie man an den zahlreichen interreligiösen Dialogen der Kirchen mit den Islamisten sehen kann. Auch Recep Tayyib Erdogan hat nach Aussage von Schröter seine religiösen und politischen Wurzeln in der Milli Görüs-Bewegung. Er ist sogar ein Zögling Erbakans. Ziel der Bewegung und Erdogans sei es, die Demokratie in der Türkei sukzessive abzuschaffen und die Islamisierung von Staat und Gesellschaft voranzutreiben.
In ähnlichem Fahrwasser schwimmt der dritte muslimischer Großverband, der „Zentralrat der Muslime in Deutschland“ (ZMD). Er setzt sich seit Jahren mit großem Erfolg als demokratische Alternative zu den beiden türkischen Gruppierungen in Szene, so Schröter. In Wahrheit werde nur geschickt verheimlicht, welche Organisationen sich unter seinem Dach zusammengeschlossen haben. Einige von ihnen stehen der Muslimbruderschaft nahe. Diese Bruderschaft wurde 1928 in Ägypten von Hassan al-Banna gegründet. Sie gehört laut der Islamforscherin zur größten und einflussreichsten islamistischen Vereinigung der Welt. Ihr Ziel: Die vollständige Unterwerfung der gesamten Menschheit unter das Gesetz Allahs. Dabei wird auch Gewalt und Krieg als legitimes Mittel angepriesen. Auch zu terroristischen Organisationen wie al-Qaida gibt es Verbindungen. Wie die bereits erwähnten Organisationen betreibe die Bruderschaft eine „Vernebelungsstrategie“.
Schröter – Eine Kassandra im Koranland Germanistan
Sorge bereitet der Islamwissenschaftlerin und Buchautorin nicht nur der immer größere Einfluss der islamistischen Verbände auf die hier lebenden Muslime – Stichwort Kopftuch, Schwimmunterreicht, Geschlechtertrennung usw. -sondern auch das „religiöse Mobbing“ von nichtmuslimischen Kindern, die als „Ungläubige“ beschimpft werden, aber auch der Druck auf muslimische Kinder, die sich den Spielregeln der Islamisten nicht unterwerfen wollen.
Sehr gut durchschaut hat die Autorin, wie radikale Muslime und Vertreter des politischen Islams, wenn andere nicht nach ihrer Pfeife tanzen, in die „Opferrolle“ schlüpfen und Kritiker erfolgreich mit dem Vorwurf der „Islamophobie“ oder des „antimuslimischen Rassismus“ mundtot machen. Dies geht soweit, dass Kritik am Islamismus „als Krankheit oder als Menschenfeindlichkeit“ bezeichnet wird. Bitter stellt Schröter am Ende des Artikels fest: „Umso bedauerlicher ist es, dass die „Deutsche Islamkonferenz“ jüngst eine Tagung in diesem Sinne durchführte und ausgerechnet einem Funktionär der DITIB eine Bühne bot.“
Dieser aufwühlende Artikel der engagierten Islamwissenschaftlerin, die das Werk ihrer Mutter Hiltrud Schröter fortsetzt, zeigt deutlich, welchen Stellenwert dank linksgrüner Eliten Islamkritik heute noch hat. Susanne Schröter hat als einsame Ruferin und Kassandra in dieser Hinsicht ihr Bestes getan.