Das Ende des Christentums im Nahen Osten

Konvertieren, bezahlen oder sterben. Vor fünf Jahren war dies die „Wahl“, die der Islamische Staat (IS) den Christen in Mosul, der damals drittgrössten Stadt im Irak, gab: entweder den Islam annehmen, sich einer religiösen Steuer unterwerfen oder sich dem Schwert stellen. Der IS markierte dann christliche Häuser mit dem arabischen Buchstaben ن (N), dem ersten Buchstaben des arabischen Wortes „Nasrani“ („Nazarener“ oder „Christ“). Die Christen konnten oft nicht mehr als ihre Kleider mitnehmen und aus einer Stadt fliehen, die seit 1.700 Jahren die Heimat der Christen war.

Vor zwei Jahren wurde der IS in Mosul besiegt und sein Kalifat zerstört. Den Extremisten war es jedoch gelungen, das Gebiet von Christen zu „säubern“. Vor der Gründung des IS gab es dort mehr als 15.000 Christen. Im Juli 2019 teilte die katholische Hilfsorganisation Aid to the Church in Need mit, dass nur etwa 40 Christen zurückgekehrt sind. Vor nicht allzu langer Zeit hatte Mosul „Weihnachtsfeiern ohne Christen„.

Dieser kulturelle Völkermord, funktionierte leider dank der Gleichgültigkeit der Europäer und vieler westlicher Christen, die mehr darauf bedacht waren nicht „islamfeindlich“ zu erscheinen, als ihre eigenen Brüder zu verteidigen. Pater Ragheed Ganni zum Beispiel, ein katholischer Priester aus Mosul, hatte gerade die Messe in seiner Kirche beendet, als Islamisten ihn töteten. In einem seiner letzten Briefe schrieb Ganni: „Wir stehen kurz vor dem Zusammenbruch“. Das war 2007 – fast zehn Jahre bevor der IS die Christen von Mosul auslöschte. „Hat die Welt in die andere Richtung geschaut, während Christen getötet wurden?“, fragte die Washington Post. Definitiv.

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